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Besuch am Set von Don Matteo 10
Ein Reisebericht von Sebastian Meinschien
Wir sind mit zwei Zwischenstopps nach Spoleto gefahren. Den ersten noch in Deutschland, kurz vor der Grenze und den zweiten am nördlichen Gardasee. Eine absolut traumhafte Gegend, bei strahlenden Sonnenschein und 28 Grad. Wir dachten, nanu, wir sind doch eigentlich auf Terence Hill-Mission, wo kommt dieses Urlaubs-Feeling nur auf einmal her?

Am nächsten morgen ging es dann, nach einem kurzen Schlenker nach Rimini (inkl. Strandspaziergang) weiter Richtung Spoleto, wo wir am frühen Nachmittag ankamen. Es war Sonntag und somit ein drehfreier Tag. Wir nutzten den Leerlauf, um die Stadt zu erkunden und uns für den nächsten Tag startklar zu machen. Auf Facebook wurde in einer Don Matteo-Fangruppe der grobe Drehplan für die nächste Woche veröffentlicht: Montag und Dienstag an der Piazza del Duomo, Mittwoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit und Donnerstag und Freitag an anderen Orten der Stadt. Am Donnerstag mussten wir aber bereits wieder auf dem Rückweg sein; Montag oder Dienstag musste es also auf der Piazza del Duomo klappen.

Nach dem Frühstück machten wir uns am Montag also so gegen 08.30 Uhr auf den Weg. Am Domplatz angekommen, waren die Dreharbeiten vor dem kleinen Café am Platz bereits in vollem Gange. Bis auf ca. 50 Leute (Schauspieler + Team) waren allerdings kaum Leute anwesend. Touristen noch gar keine und Fans bis auf Nicole und mich höchstens eine Hand voll. So konnten wir uns auch mehr oder weniger dazu stellen und mussten uns gar nicht so viel im Hintergrund halten.

Ich hielt natürlich immer nach Terence Ausschau, er war aber der einzige Schauspieler, von dem nichts zu sehen war. Nino Frassica, Nathalie Guettà und Pietro Pulcini liefen dagegen wie selbstverständlich mal hier rum, mal da rum, plauschten mit jedem, der wollte und waren die Ruhe selbst.

Nach einer Weile kam ich mit einem Techniker ins Gespräch. Ich erzählte ihm, warum ich hier bin und er schaute auf seinen Zettel, um mir zu sagen, dass Terence erst gegen 15.15 Uhr seine erste Szene hat und vor 13.00 Uhr wohl nicht zu erwarten sei.
So stand ich bestimmt zwei Stunden rum, ohne, dass sich was tat. Nicole hatte sich zwischenzeitlich links vom Dom in den Schatten gesetzt. Wiederrum links von ihr ging plötzlich eine Tür auf und Terence kam mit seiner Assistentin heraus und ging die Stufen (ebenfalls linker Hand vom Dom) hinunter. Durch Zufall bekam ich das aus dem Augenwinkel noch mit. Wir gingen dann nach einer Weile ebenfalls die Treppe runter und schauten uns dort um. Nach weiteren 30 Minuten merkten wir, dass sich irgendwo hier die Maske und der Umkleideraum befanden mussten, denn ständig kamen Schauspieler die Treppe runter und gingen an uns vorbei oder tauchten aus einem Straßenzug auf, um die Treppe hochzugehen. Da wir Terence ja die Treppe runtergehen sahen, beschlossen wir, hier auf ihn zu warten. Ein junges Mädchen wartet mit ihren Eltern hier ebenfalls. Augenscheinlich eingefleischte Don Matteo-Fans, denn als nach einer Zeit Pietro Pulcini des Weges kam, wurden unter Tränen schon eifrig Fotos gemacht.

Es dauerte dann noch ein paar weitere Minuten, dann sah ich Terence mit seiner Assistentin um eine Straßenecke biegen.

Ich machte ein paar Schritte auf Terence zu und begrüßte ihn auf deutsch: „Hallo Terence, hast du kurz ein paar Minuten Zeit für mich?“

„Ja, klar…“, erwiderte er. Ich war so aufgeregt und wusste gar nicht, wo ich anfangen sollte. Dann dachte ich mir, das wichtigste zuerst: „Können wir ein Foto mit dir machen?“

Wir stellten uns auf und Nicole machte einige Aufnahmen. Danach sagte ich zu ihm: „Ich bin aus Hamburg hierher gekommen, um dich zu treffen.“ Terence: „Oh, von so weit her…?"

„Ich habe dir einige Bücher aus Deutschland mitgebracht, die ich dir gerne schenken möchte.“

Terence war zu keinem Zeitpunkt abweisend oder unhöflich, aber in dem Moment, in dem er merkte, er soll das jetzt nicht alles unterschreiben, was ich da in den Händen halte, wurde er noch aufgeschlossener und entspannter. Das kann man auch deutlich auf den Bildern erkennen. Im Nachhinein bin ich also doppelt glücklich, dass ich ihn um kein Autogramm gebeten habe (was mir ohnehin nicht so viel bedeutet hätte, wie das gemeinsame Gespräch und Foto).

Ich zeigte ihm also die beiden Bücher ("Die rechte und die linke Hand der Parodie - Bud Spencer, Terence Hill und ihre Filme" von Christian Heger und "Terence Hill- die exklusive Biografie" von Ulf Lüdeke). Das zweite Buch habe ich ihm eigentlich nur aus Mangel an Alternativen mitgebracht; es ist halt das derzeit einzig aktuelle Buch, welches exklusiv Terence Hill behandelt. Dass das Buch inhaltlich ganz schöne Schwächen hat, wurde ja schon ausführlich behandelt. Das Buch von Christian Heger halte ich wiederum für das Beste, was es auf dem Buchmarkt zu den beiden gibt.

Dies musste ich einmal vorweg schicken, denn Terence besah sich die beiden Bücher und ich machte eine kleine Festellung/Frage-Kombination: „Ich weiß natürlich nicht, ob du die beiden Bücher schon hast oder kennst…?“

Terence zeigte auf das Buch von Ulf Lüdeke und sagt: „Ja, das hier, das kenne ich schon, aber das finde ich nicht so gut…“ Dann schaute er auf das Buch von Christian Heger: „Aber das hier kenne ich gar nicht.“

Ich sage ihm, er soll das Buch in jedem Fall lesen, es sei sehr lesenswert und informativ. Ich steckte beide Bücher in den mitgebrachten Beutel und übergab sie Terence. Er bedankte sich sehr höflich und ich dachte, nun ist auch schon das Ende des Treffens eingeläutet. Ich beeilte mich also, Terence noch schnell zu sagen:

„Du und deine Filme sind ein großer und wichtiger Teil meines Lebens. Ich schaue deine Filme, seitdem ich vier Jahre alt bin und sie begleiten mich mein ganzes Leben lang. Und wenn es mir mal nicht so gut ging, brauche ich nur ein Film von dir schauen und es geht mir wieder besser.“

Terence hörte mir bis zum Schluss aufmerksam zu und bedankte sich noch mal bei mir. Und dann passierte etwas, womit ich im Leben nicht gerechnet hätte. Terence fragte mich: „Wollen wir noch ein Foto machen?“

Na klar sagte ich und wir stellten uns ein zweites mal auf. Während Nicole weiterhin fleißig auf den Auslöser drückte, fragte Terence mich (mit Blick zur Kamera): „Wie heißt du?“ Ich antwortete: „Sebastian“ und Terence sofort: „…Vettel?“ Wir lachten kurz über seinen Scherz und er fügte noch hinzu: „Der hat gewonnen, gestern…“.

Nicole wollte nun auch noch ein gemeinsames Foto mit Terence und auch dafür nahm er sich noch die Zeit. Nachdem ich die beiden zusammen fotografiert hatte, verabschiedete er sich dann von uns, schaute Nicole an, zeigte auf ihren Bauch und sagte: „So, und dann noch alles Gute für Ihren…Sohn?“

Darüber haben Nicole und ich uns natürlich richtig gefreut und richtig geraten hat Terence auch noch, wir bekommen nämlich tatsächlich einen Sohn. :-)

Terence wandte sich dann noch dem jungen Mädchen zu und erklomm kurz darauf die Stufen zum Dom. Oben verschwand er wieder in dem Gebäude links davon. Nicole und ich setzten uns wieder dahin, wo sie vorhin schon gesessen hat und ich musste erstmal meiner Freude freien Lauf lassen. Während wir noch darüber sprachen, was für ein Glück wir gehabt haben, ging die Tür auf einmal wieder auf und Terence und seine Assistentin gingen über den Domplatz direkt ans Set. Terence schaute nach links, sah uns und rief uns noch einmal zu: „So, dann noch mal alles Gute!“ Danach nahmen ihn gleich mehrere Techniker in Beschlag und die Dreharbeiten gingen für ihn los.
Wir blieben noch einige Zeit am Set und machten Fotos. Terence hatte allerdings nur eine kleine Szenen zu drehen und verschwand nach kurzer Zeit bereits wieder. Wir nutzten die Zeit und schauten uns die Burg und noch einiges in der Stadt an. Am Nachmittag gingen wir dann wieder zum Set und schauten weiter bei den Dreharbeiten zu.

Den nächsten Tag konnten wir ganz entspannt angehen lassen. Ich hatte am Tag zuvor alles erreicht, was ich mir vorgenommen hatte. So schlenderten wir den Tag gemütlich durch Spoleto und schauten zwischendurch immer mal wieder bei den Dreharbeiten zu. Terence hatte heute wesentlich längere Szenen und wir konnten uns direkt daneben stellen und alles beobachten. Auch Lori war heute mit am Set und Terence kümmerte sich ganz rührselig um ihr Wohlbefinden.

Am Dienstag morgen kam uns auf dem Weg zur Piazza del Duomo noch Pietro Pulcini in voller Carabinieri-Montur entgegen. Wir fragten ihn, ob er kurz Zeit für ein Foto hätten und plauderten noch eine ganze Weile mit ihm auf englisch. Dieser Kerl ist sowas von sympathisch, das glaubt man gar nicht. Als erstes zeigte er gleich auf Nicoles Bauch und gab uns zu verstehen, wie toll er das fand und wie er sich für uns freut. Auch er sprach von Terence in den höchsten Tönen und was für ein lieber und netter Kerl er doch ist. Er wunderte sich, dass es Don Matteo gar nicht in Deutschland zu sehen gäbe, die Serie sei in 53 Ländern ein großer Erfolg, sogar in den USA. Er fragte uns, ob wir Derrick mit Horst Tappert kennen würden? Das sei in Italien sehr populär… Am Ende gab es eine Umarmung, als ob wir die besten Freunde seien… Wie gesagt, so ein netter Kerl.
Mittwoch fuhren wir dann nach Gubbio. Die Kirche von Don Matteo war gleich das erste Gebäude, auf das wir stießen. Wenn ich mir die Kirche von innen ansehe, denke ich, dass sie sie auch für die Innenaufnahmen in der Serie verwendet haben.

Oben auf der Piazza Grande tranken wir in dem dortigen Café einen Cappuccino. Ich fragte die Kellnerin, ob es ok sei, dass ich Fotos von den Bildern von Terence machte und sie sagte, natürlich, kein Problem. Das Café ist voll von Bildern der Serie mit Autogrammen und persönlichen Widmungen aller Hauptdarsteller.

Am Nachmittag spazierten wir durch den Park, weil ich die Stelle suchte, an der Terence Hill in der allerersten Don Matteo-Folge neben dem Carabinieri den Weg hoch joggt. Und tatsächlich, die Stelle war relativ leicht zu finden. Fotos habe ich natürlich aus allen erdenklichen Winkeln gemacht.
Am Donnerstag hieß es dann nach dem Frühstück Abschied nehmen aus Spoleto. Auf dem Rückweg wollten wir im Hochpustertal Station machen, um auch Pietro aus „Un passo dal cielo“ die Ehre zu geben. Wir quartierten uns im Hotel ein, das direkt am Pragser Wildsee liegt. Als wir ankamen, fragte uns der Hotelbesitzer: „Was haben Sie denn hier so vor?“ Ich erzählte ihm, dass wir Fans von Terence Hill sind und uns gerne die Gegend anschauen möchten, in der „Un passo dal cielo“ gedreht wird.

Als er das erfuhr, hatten wir bei ihm schon gewonnen. „Abendessen geht heute auf mich“ war sein erster Satz. Er schwärmte total von Terence. Ist traurig, dass Terence in der letzten Staffel nicht mehr in dem Hotel übernachtete (wegen der zu vielen Fans).

Der Bootsverleih (=Försterhaus) war leider nicht zugänglich, da er um diese Jahreszeit nur noch an Wochenenden auf hat. Als ich dem Hotelbesitzer erzählte, dass ich gerne einmal auf das Stelzenhaus gegangen wäre, drehte er sich um, kam mit dem Schlüssel wieder und sagte: „Hier, macht so viele Fotos, wie ihr wollt und bringt mir den Schlüssel danach wieder.“

Wir konnten also am Freitag morgen in aller Frühe ganz mutterseelenallein auf den Steg und ins Haus gehen. Um die Uhrzeit war noch kein Mensch am See und wir konnten so viele Fotos schießen, wie wir wollten. Das Haus selbst war nicht verschlossen, nur der Eingang vorne am Steg, so dass ich auch jeden Raum von innen noch ablichten konnte.

Als wir auscheckten, war das Abendessen übrigens tatsächlich nicht mit berechnet worden…

Alles in allem war er es eine richtig schöne Reise, mit Erinnerungen, die ich wohl nie mehr vergessen werde...
Vielen Dank an Sebastian Meinschien für die Bilder und den tollen Bericht!
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