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Joe Bugner
Bürgerlicher Name: József Kreul Bugner
Joseph Bugner, ''Aussie Joe'' Bugner
geboren: 13.03.1950 in Szöreg (Szeged), Ungarn
Biografie

Joe Bugner wird am 13. März 1950 als József Kreul Bugner im südungarischen Szöreg (heute ein Stadtteil von Szeged) geboren. Er wächst zusammen mit seinen vier Geschwistern Tibby, Bill, Margaret und Elizabeth bei seiner Mutter Margaret auf. Seinen Vater lernt er nie kennen und seine Mutter weigert sich zeitlebens den Namen des Vaters zu verraten. Den Namen Bugner erbt er vom Vater seines älteren Bruders Bill, einem Ingenieur, mit dem seine Mutter ganz kurz verheiratet war. Außer in Szöreg verbringt Bugner auch viele Tage seiner Kindheit bei seinen Großeltern, die einen Bauernhof in dem kleinen Dorf Kubekhaza bewirtschaften.

Nachdem die Sowjetunion 1956 die ungarischen Aufstände blutig niedergeschlagen hat und das Land besetzen, beschließt Joes Mutter mit ihren Kinder aus Ungarn zu fliehen. Sie fährt mit ihren Kindern im Bus so nah wie möglich an die Grenze zu Jugoslawien heran und wandert dann mit Ihnen die ganze Nacht über Wiesen und Felder bis sie am nächsten Morgen von jugoslawischen Soldaten aufgegriffen werden. Dort werden sie von einem überfüllten Flüchtlingslager ins nächste weitergereicht. In einem dieser Flüchtlingslager entdeckt Joe seine Liebe zum Kino, da die Kinder dort im Kino kostenlos Filme schauen dürfen. Vor allem der gerade rausgekommene Die unglaublichen Abenteuer des Herkules mit Steve Reeves hat es ihm angetan. Nach eigenen Angaben hat er diesen Film dort über 100mal gesehen. Da immer mehr ungarische Flüchtlinge ins Land kommen, müssen sie sich schließlich entscheiden, in welches Land sie auswandern möchten. Die Wahl fällt zunächst auf Argentinien, aber nachdem ein Arzt Bugners Bruder Bill für die sechswöchige Fahrt für zu schwach befindet, entschließt sich die Mutter nach England zu gehen.

So verlassen die Bugners nach über 18 Monaten Jugoslawien und kommen schließlich nach Bedford in England. Dort kommt die Familie in einem großen Haus des Roten Kreuzes unter und Joe besucht bis zu seinem 16. Lebensjahr die Goldington Road Modern Public School. Während seiner Schulzeit kommt Joe dann auch erstmals ernsthaft mit dem Sport in Berührung, allerdings zunächst noch nicht mit dem Boxen. Nachdem er im Geräteraum der Schule einen Diskus gefunden hat, bittet er seinen Lehrer, ob er es damit mal versuchen dürfe, da Steve Reeves als Herkules auch immer einen Diskus hatte, den er sogar über einen Berg geworfen hatte. Der Lehrer hat nichts dagegen und nachdem er aus dem Stand über 15 Meter geworfen hat, bestärkt er ihn und trainiert ihn. So wirft Joe Bugner schließlich mit 14 Jahren den Diskus auf 56,4 Meter, was ihn nicht nur zum britischen Meister macht, sondern ihm auch einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde beschert. Auch mit 15 und 16 wird er in seiner Altersklasse britischer Meister, hat den Sport dann aber nicht weiter verfolgt. Aufgrund seiner Statur möchte sein Trainer ihn nämlich lieber im Rugby-Team haben, aber als er dort sieht, wie gleich beim ersten Spiel ein gegnerischer Spieler von mehreren Spieler so attackiert wird, dass er ins Krankenhaus muss, lässt er es mit dem Rugby bleiben und wechselt lieber zum Boxen, da dort wenigstens nur eins gegen eins gekämpft wird. Beim Boxen zeigt er dann außergewöhnliches Talent und kämpft schon als 16jähriger gegen deutlich ältere Gegner. Da in der Schule keine echte Konkurrenz herrscht, darf er schließlich sogar auf einer nahegelegenen Militärbasis mittrainieren. Dies gefällt ihn so gut, dass er sich dort als Soldat verpflichten lassen möchte. Obwohl er die körperlichen Voraussetzungen erfüllt, darf er dies aber nicht, da er ja Ungar ist. Ironischerweise soll er aber schon kurze Zeit später seinen britischen Pass bekommen, denn Bugner soll für die Schule bei einem Boxwettbewerb in Deutschland teilnehmen und braucht dafür einen Pass. Obwohl er diesen Wettbewerb erfolgreich bestreitet, ist seine Boxkarriere fast schon wieder vorbei, obwohl sie noch gar nicht richtig begonnen hat. Nach Ende der Schulzeit hat Bugner nämlich schon eine Lehrstelle in einem metallverarbeitenden Betrieb, der Teile für die britischen Atom-U-Boote baut, angenommen, aber einer seiner dortigen Kollegen, der einige seiner Kämpfe gesehen hat, überzeugt ihn, es doch lieber mit dem Boxen zu probieren.

So beginnt 1967 schließlich die Profikarriere Joe Bugners, die ihm schon in jungen Jahren anständiges Geld und Ruhm einbringt. Bekommt er für seinen ersten Kampf noch 50 Pfund, so sind es bei seinem Europameistersieg 1971 schon 35.000 Pfund. Er nutzt den Reichtum um für sich und seine Mutter Häuser zu bauen, aber er gibt auch viel für schnelle Autos und Frauen aus. Sind ihm zu Beginn seiner Karriere die englischen Medien noch wohlgesonnen, so ändert sich dies schlagartig mit dem Gewinn des Europameistertitels. Diesen gewinnt er nämlich durch einen Sieg nach Punkten gegen den britischen Volkshelden Henry Cooper und für die britische Presse ist dieser Sieg eine klare Fehlentscheidung. Cooper selbst hält sich selbst auch für den Sieger, lehnt aber eine angebotene Revanche mehrfach ab. Nachdem er den Titel im gleichen Jahr schon wieder verliert, holt er sich ihn 1972 schon wieder zurück. 1973 kämpft Bugner in Nichttitelkämpfen gegen die Schwergewichtsweltmeister Muhammad Ali und Joe Frazier. Er verliert zwar beide Kämpfe, aber weder Ali noch Frazier gelingt es Bugner KO zu schlagen und beide zollen Bugner später ihren Respekt. So sagt Frazier über Bugner er wäre, neben Muhammad Ali und George Foreman einer der besten Schwergewichtler seiner Zeit und Ali erklärte, dass Bugner ein zukünftiger Weltmeister sei, da er sowohl gegen ihn als auch gegen Frazier 12 Runden durchgehalten habe. Bugners vermutlich wichtigster Kampf findet am 30. Juni 1975 im Merdeka Stadium in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur statt. Hier kämpft er das zweite Mal gegen Muhammad Ali, diesmal allerdings um den Weltmeistertitel. Er verliert auch diesen Kampf, allerdings wieder nur nach Punkten. Unter Boxfans ist Bugner daher als der Boxer bekannt, der zweimal über die volle Distanz gegen Ali kämpfte ohne zu Boden zu gehen. Im Jahr 1977 fühlt Bugner sich ausgebrannt und hängt seine Boxhandschuhe das erste Mal an den Nagel.

Ein Grund hierfür ist auch seine unbefriedigende Ehe mit seiner Jugendfreundin Melody, die er bereits im Jahre 1968 im Alter von 17 Jahren heiratete, da sie Schwanger wurde. In dieser Zweckehe war er nie wirklich glücklich, auch wenn sie ihm noch zwei weitere Kinder bescherte. Er nutzt die Zeit der Ruhe um sich von ihr scheiden zu lassen. Danach macht er erst einmal ganz alleine eine Tour durch die USA um sich selbst wieder zu finden. Ende des Jahres 1977 findet er schließlich sein privates Glück. Auf einer Party der Schauspielerin Joan Collins lernt er die australische Journalistin Marlene kennen und lieben. Joe Bugner verlässt seine Heimat England und kauft sich mit Marlene ein gemeinsames Haus in Beverly Hills. Im Jahr 1978 heiraten die beiden schließlich und Joe Bugner hat den Wunsch gerne mal als Schauspieler zu arbeiten.

Über diesen Wunsch spricht er schließlich mit Franco Nero, über dem seine Frau Marlene gerade eine Geschichte schreibt. Nero rät Bugner es nicht in Hollywood zu versuchen, da es dort von arbeitslosen Schauspielern nur so wimmelt und vermittelt ihn an die italienische Agentin Vittoria Squillanti. Über diesen Weg gelangt er schließlich an das Set von Sie nannten ihn Mücke und den weiteren drei Auftritten an der Seite Bud Spencers. Es entsteht auch eine Freundschaft zwischen Bud Spencer und Joe Bugner, die allerdings nach einem letzten Treffen bei Buds Dreharbeiten in Australien im Sande verläuft.

Im Jahr 1980 kehrt Bugner für einen Kampf noch einmal in den Ring zurück und im Jahr 1982 startet er schließlich sein erstes Comeback. Im Jahre 1984 kehrt Joe Bugner dann den USA den Rücken und zieht nach Australien, in die Heimat seiner Frau. Von nun an bestreitet er seine Boxkämpfe als "Aussie Joe" Bugner. Außerdem bekommt er 1984 das Angebot den Ivan Drago im 4. Teil der Rocky-Saga zu spielen. Aufgrund künstlerischer Differenzen mit Sylvester Stallone kommt es aber nicht dazu. Im Jahr 1987 wird ihm ein Kampf gegen den aufstrebenden britischen Boxer Frank Bruno angeboten und obwohl er bedenken hat wieder in England zu boxen, nimmt er die Herausforderung an, da dem Gewinner ein Weltmeisterschaftskampf gegen Mike Tyson in Aussicht gestellt wird. Dazu soll es aber nicht kommen, denn Bugner verliert den Kampf und beendet seine Boxkarriere abermals.

In Australien kauft er sich schließlich ein Weingut und versucht sich als Winzer. Nebenbei ist er ab 1988 immer wieder in kleinen Rollen in australischen TV und Kinoproduktionen zu sehen. Mit dem Weingut geht es allerdings rapide bergab, so dass er dieses verkaufen muss. Er zieht mit seiner Frau nach Gold Coast an die Ostküste Australiens, wo er auch heute noch lebt.

Um an neues Geld zu kommen beschließt Bugner ein erneutes Comeback und gewinnt 1995, neun Jahre nach seinem letzten Kampf, gleich den Australischen Titel im Schwergewicht. Im Jahr 1998 gelingt ihm noch einmal ein großer Erfolg und er erfüllt damit nebenbei die Prophezeiung Muhammad Alis, denn mit 48 Jahren und 110 Tagen wird Bugner der älteste Weltmeister im Schwergewicht aller Zeiten als er den Amerikaner James Smith besiegt. Einen siegreichen Kampf später beendet Joe Bugner im Jahr 1999 nach 83 Profikämpfen (69 Siege, 13 Niederlagen, ein Unentschieden) seine Boxkarriere endgültig.

Seine Schauspielkarriere setzt er aber fort. Er ist weiterhin in kleineren Rollen in australischen Film- und Serienproduktionen zu sehen und ist 2009 sogar Teilnehmer bei der britischen Ausgabe von "Ich bin ein Star, holt mich hier raus". Im November 2013 bringt Bugner schließlich seine Autobiografie Joe Bugner - My Story heraus, die vom Verlag New Holland Publishing in Australien, den USA und Großbritannien veröffentlicht wird.

Als Folge seiner langen Boxkarriere leidet Bugner unter fortschreitender Demenz und lebt seit dem Tod seiner Frau Marlene im Jahr 2020 in einem Heim für betreutes Wohnen in der Nähe von Brisbane.

Bildergalerie
Street Fighter (1994) Conor der Kelte - Folge 7 (1997) Die verlorene Welt - Folge 31 (2001) Große Tricks und kleine Fische (2003) Bleeders (2008)

Weiterführende Links:
Internet Movie Database
Bildergalerie - Joe Bugner in Grosse Tricks und kleine Fische (2003)
Joe Bugner in der BoxRec-Datenbank
Das britische Magazin BOXING MONTHLY über Bugners Karriere (engl.)

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Filmliste
Nr. Jahr Filmname Rollenname Synchronsprecher Bild
1. 1978 Sie nannten ihn Mücke
(e per la prima volta sullo schermo)
Orso (ital. Stürmer) Rainer Brandt 
2. 1979 Der Große mit seinem außerirdischen Kleinen
(e con)
Brennan Joachim Tennstedt 
3. 1979 Das Krokodil und sein Nilpferd
(con)
Jack 'Hammer' Ormond Manfred Lehmann 
4. 1981 Eine Faust geht nach Westen
(con)
Sheriff Bronson Manfred Lehmann 
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Weitere Mitwirkungen
 

Autor
No. Jahr Titel Verlag Land
1 2013 Joe Bugner, Stuart Mullins - Joe Bugner - My Story New Holland Publishers Australien
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